24. September 2020

Zu Besuch bei Gabriele Reinemer

Gabriele Reinemer in ihrem Atelier in Radebeul. Foto: André Wirsig
Gabriele Reinemer in ihrem Atelier in Radebeul.
Wer dieser Tage in Radebeul eine Flasche der neuen Weinedition erwirbt, die anlässlich des alljährlichen Wandertheaterfestivals aufgelegt wird, hat eine unmittelbare Begegnung mit Gabriele Reinemer. Die gebürtige Dresdnerin, seit Jahrzehnten in Radebeul ansässig und als Bildhauerin sowie Plastikerin weit über die Region hinaus bekannt, ist Schöpferin des Flaschenetiketts der 2020er Edition mit dem aufsteigenden Phönix. Dieses antike Thema ist durchaus mit dem übrigen Schaffen der Künstlerin verbunden, hat sie doch verschiedentlich mythologische Überlieferungen aufgegriffen. Dabei ging es ihr aber nicht so sehr um die alten Götter, sondern um existenzielle Fragen des Menschseins. Sie stehen zweifellos im Zentrum ihres Schaffens, auch wenn der Mensch als Gestalt in ihren jüngeren, verstärkt zeichenhaften Arbeiten, die von afrikanischen Kulturen inspiriert sind, nur indirekt anwesend ist.

31. August 2020

Weinsonderedition 2020

Weinsonderedition 2020. Foto: André Wirsig

„Zum Thema Phönix? Das mache ich gerne“, sagte Gabriele Reinemer spontan, als ihr die Aufgabe der Etikettgestaltung für die 14. Weinsonderedition des Fördervereins angetragen wurde.
Der sagenumwobene Vogel hat schon viele Menschen fasziniert. Künstler:innen vor allem.

Oft heißt es, er müsse zu Asche verbrennen, um wieder aufsteigen zu können. Das mit der Asche mochte Gabriele Reinemer nicht so sehr. Zum Glück gibt es verschiedene Geschichten um Phönix, man kann sich etwas heraussuchen. Griechen, Römer, Perser und Chinesen spannen schon in alter Zeit ihre Mythen um die Wiederauferstehung eines Zerstörten. Meist muss er durchs Feuer gehen, um sich wieder zu regenerieren. Aber in der ägyptischen Mythologie geht das auch ohne Flammen und Asche. Diese Inspiration war die richtige für Gabriele Reinemer.

Flieg, Phönx, flieg! Das Motto des diesjährigen Wandertheaterfestivals soll Mut machen. Den haben alle nötig, die in dieser Zeit Kunst machen möchten, und zwar nicht nur für sich. Und so kommt der Reinemer´sche Phönix in starken, klaren Farben daher. Selbstbewusst, zuversichtlich steigt der Vogel aufwärts, weg von der Sonne – um nicht doch noch anzubrennen -, vorbei am Mond, dem treuen Begleiter, ins Weltall. Auf dem Weg kann er sich noch mit blauen Trauben stärken.

„Mein Phönix kann fliegen, wohin er will. Das ist doch wichtig in jedem Leben“, sagt die Künstlerin. Das weiß sie genau. Als Gründungsmitglied der Dresdner Sezession ´89 kennt sie das Lied von der Sichtbarkeit weiblicher Kunstschaffender, welches das „Hilf Dir selbst und anderen“ im Refrain hat. Noch dazu, wenn man nicht in Berlin, Leipzig oder Dresden zu Hause ist. Deshalb findet sie die Idee, das jährliche Erscheinen der Weinsonderedition jeweils von Künstler:innen aus Radebeul begleiten zu lassen, auch so gut. Dass die Handschriften weit auseinander gehen, ist gut und gehört dazu.
Und sie hat – gute Kollegin, die sie ist – auch noch einige Empfehlungen für die nächsten Folgen parat. Aber die werden hier noch nicht verraten, davon können sich die Wein- und Theater Genießenden in den nächsten Jahren überraschen lassen. Bei Gabriele Reinemer bedanken wir uns herzlich mit einem kühlen Trunk vom 2018-er Weißburgunder vom Weingut Drei Herren. Zum Wohl!Golden wie der Herbst strahlt und die diesjährige Weinsonderedition entgegen.


WinzerWeingut Drei Herren,
Radebeul
Rebsorte: Weißburgunder
Jahrgang: 2018
Alkohol vol.%: 13,0
Restsüße g/l: 0,9
Säure g/l: 4,7
FarbeHelles Gelb
enthält Sulfite
Duft: In der Nase eine interessante Liaison von Mandelduft mit feinzartem Limettenaroma.
GeschmackAm Gaumen schöne, reife eingebundene Säure, trotzdem lebhaft. Mit nussigem Abgang.

Eigentlich stünde ein Jubiläum an: Seit 30 Jahren feiern die Radebeuler auf dem Dorfanger von Altkötzschenbroda ihr Herbst- und Weinfest. Und es wäre gleichzeitig das 25. internationale Wandertheaterfestival. Doch 2020 ist bekanntlich alles anders. Wir haben uns als Förderverein des Festivals dennoch bewusst dafür entschieden die Weinsonderedition trotzdem aufzulegen. Mit dem Erlös aus dem Verkauf unterstützen wir das Theaterspektakel. In desem besonderen Jahr ermöglichen wir unter anderem das Gastspiel des Nostalgiekarussell des Schweizers Georg Traber auf der Hauptstraße in Radebeul-Ost.