Im Atelier von Horst Hille,
dem Maler unseres diesjährigen Vereinsweins
Wir kennen uns noch nicht, Horst Hille und ich. So geht ein beiderseitiges Beäugen dem Gespräch voraus. Ich erinnere mich an seine Arbeiten in der Galerie, alle kleinformatig, mit sanften, rundlichen Formen, Publikumsrenner ab den 80er Jahren. Für jeden bezahlbar, werden sie schnell zum Schmuck auch kleiner Räume, sogar in Brieftaschen habe ich sie schon gesehen. Kupferstich ‑ wer macht das heute noch?
Sie verlangt viel Geduld, sichere Hände und gute Augen, diese strenge Technik. Nicht nur, weil die Druckplatte ein bisschen spiegelt oder den Stichel zu führen keine Wackelei verträgt; auch das Umdenken zwischen den Dimensionen will geübt sein. Von Naturgröße zu Miniaturformat ist es vor allem ein Gedankenweg. Und gerade das ist der besondere Reiz, in ein solch kleines Bild ‑ gestochen oder gemalt ‑ quasi hineinzusteigen, was Kunstliebhaber so fasziniert. „Es reicht doch völlig - man kann alles sehen“, kommentiert der Künstler.